Ich werde versuchen wieder ein bisschen mehr zu schreiben, wirklich. Aber der Post über die Tel Aviv New Central Bus Station ist mein Lieblingspost bisher, wer ihn noch nicht gelesen hat: mach den Kram hier zu und öffne den vorherigen Eintrag im Blog. Der ist bestimmt viel cooler.
Der Sommer ist zurück, ich bin in Tel Aviv und hab schon das erste mal Sonnenbrand. Auf den Füßen. Nur ein bisschen, aber trotzdem. So lag ich also am Strand in Tel Aviv, ich schrieb mal wieder nichts für Janphetamin, und überlegte: worüber kann ich denn schreiben, sollte es denn mal soweit kommen?
Also ein bisschen was über Jericho. Das Original, nicht das in Sachsen-Anhalt mit W am Ende. Ich war Mitte Januar in Jericho, Maren (meine Schwester) war dabei und zwei andere aus dem Hostel in Bethlehem. An der Service-Station, von wo Sammeltaxis in die größeren Städte Palästinas fahren stellten wir dann fest: Jericho ist offenbar kein häufig nachgefragtes Ziel. Zumindest nicht von Bethlehem aus. Service-Taxis fahren erst los wenn alle Plätze, also etwa sieben besetzt sind. Es fehlten zwei Personen die gerne nach Jericho fahren würden. Und uns lief die Zeit davon, denn nach 17 Uhr findet man nur schwer ein Service (Servees) zurück nach Bethlehem. Wir bezahlten also für zwei nicht Anwesende Personen und waren etwa um elf in Jericho.
Ein bisschen was über Jericho: auch Jericho ist ziemlich alt, es bezeichnet sich selbst als älteste Stadt der Welt. Was irgendwie auch stimmt, es gibt eine über 10.000 Jahre alte Stadtmauer (also Reste davon). Allerdings geht man heute eher davon aus dass diese eigentlich ein Staudamm war. Auch war Jericho über längere Zeiten eine Ruine, die älteste durchgängig bewohnte Stadt ist angeblich Hebron (worüber ich auch einen Post habe, nur so nebenbei).
Jericho wird wie die meisten größeren Städte des Westjordanlandes von der palästinensischen Autonomiebehörde kontrolliert. Israelis ist der Zutritt verboten, Israelische Soldaten sieht man in Jericho nicht. In ländlichen Gebieten und bei israelischen Siedlungen sieht man in Palästina öfter mal Soldaten der israelischen Armee.
Und wo liegt Jericho? Nett das ihr fragt, ich nutze die Gelegenheit mal um auf eine Neuerung hier hinzuweisen: ich habe jetzt eine Karte Israels und Palästinas auf der rechten Seite, zumindest wenn ihr am Laptop oder sowas seid. Ansonsten: Jericho liegt im Westen des Westjordanlandes, nahe der jordanischen Grenze. Das tote Meer ist nur wenige Kilometer weg. Um von Jericho zum Toten Meer zu gelangen muss man aber durch Checkpoints der Israelis, dieser Teil des Westjordandlandes ist von der israelischen Armee besetzt. Besonders am Wochenende oder jüdischen Feiertagen wird Palästinensern oft der Zugang zum Toten Meer verwehrt, anscheinend um sie von israelischen Besuchern (die auch aus den israelischen Siedlungen im Westjordanland kommen) fernzuhalten.
Außerdem liegt Jericho 250 Meter unter dem Meerespiegel und ist damit die tiefstgelegenste Stadt der Welt. Deswegen ist das Wetter im Winter auch noch ziemlich gut, es waren über 20 Grad.
Das erste was wir uns in Jericho ansahen war dass Kloster Qarantal auf dem Berg der Versuchung. Natürlich hat auch Jericho was mit der Bibel zu tun, es kommt im alten und im neuen Testament vor. Der Teufel wollte Jesus hier auf seine Seite ziehen, was natürlich nicht klappte. Genug Religion, Zeit für Fotos!
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Es ist ein etwas steiler Weg zum Kloster, und irgendwie kann man es auch schlecht erkennen. Ist aber ein ganz schöner Ort |
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Aus etwas weiterer Distanz, aber mit mehr Bananen |
Das Kloster Qarantal ist ein ganz netter Ort, so viel zu sehen gibt es hier aber nicht. Ist aber schon die etwa 10 Minuten Aufstieg wert.
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Im Kloster, welches der griechisch orthodoxen Kirche untersteht. |
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Ich hab diesmal ganz vergessen ein Panorama zu machen, sorry. |
Vom Kloster Qarantal gingen wir zu den Ausgrabungen des alten Jericho, die bestimmt auch voll interessant sind, wenn die Ausschilderung und die Beschriftung nicht komplett doof wären. Man schaut sich also ein paar Steine, Hausumrisse und Löcher im Boden an und fragt sich: Hätte man die 3€ pro Person für einen Guide bezahlen sollen? Wir taten dies nicht, die alten Palastruinen klangen interessanter, also gingen wir dahin. Und anscheinend habe ich kein einziges Foto von "Ancient Jericho" gemacht. Egal, der alte Palast ist viel cooler. Und alte Löcher findet ihr bestimmt auch in eurem Garten oder so.
Der Palast von Hisham liegt etwas außerhalb von Jericho und ist mit fast 1300 Jahren gar nicht mal so alt. Also für die Gegend. Erbaut wurde der Palast zwischen 724 und 743 für die Ummayadenherrscher aus Damaskus. Das Reich der von Mohammed abstammenden Ummayaden reichte von Pakistan bis nach Portugal. Der Palast ist heute nur noch eine Ruine (aber wenigstens ganz gut ausgeschildert), wenige Jahre nach seiner Fertigstellung wurde er durch ein Erbeben zerstört. Aber damit kommen wir zum Titel dieses Posts: in Hishams Palast gibt es die hochwertigsten und größten Mosaike aus dieser Zeit.
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Ziegenherden auf der Straße, auch das ist Palästina. |
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Hishams Palast könnte ein bisschen mehr Pflege gebrauchen, es ist ein ganz schöner Ort aus frühislamischer Zeit. |
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Die Ruinen der alten Palastmoschee |
In Hishams Palast (der wahrscheinlich gar nicht für Hisham, sondern seinen Neffen Walid gebaut worden war) gibt es zwei bedeutende Mosaike: den "Tree of life" in der alten Empfangshalle zum Badehaus, eines der berühmtesten Mosaike der Welt. Und in der alten Haupthalle gibt es das größte Mosaik der Welt, aus sieben Millionen Teilen. Das einzige Problem: momentan ist dieses Mosaik zum Schutz mit Sand bedeckt, bis 2019. Schade eigentlich, auf Google sieht es so schön aus.
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Der Baum des Lebens, besser konnte ich ihn leider nicht fotografieren. |
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Stellt euch das Mosaik einfach vor. Oder scrollt weiter runter. |
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2016 war das große Mosaik für kurze Zeit zugänglich. |
Okay, das also erstmal zu Jericho. Nach einem guten Essen machten wir uns gegen halb sechs auf den Weg zurück nach Bethlehem. Jericho ist eigentlich ganz schön, und die Leute da echt nett. Das absolute Highlight des Wesjordanlandes ist es aber nicht. Als dass würde ich Hebron bezeichnen (
einen Post den ihr euch gerne geben könnt, falls ihr das noch nicht getan habt. Jetzt!). Trotzdem, einen Besuch ist es wert.
Hier noch zwei Fotos aus Tel Aviv, damit ihr nicht vergesst wie euer Lieblingsblogger aussieht. Maren ist leider nicht mehr hier. Und das Projekt "Backpacker-Bart" läuft leider nicht so gut. Aber bis Mai sehe ich bestimmt aus wie Wolverine!
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